"Miteinander Jesus erleben und teilen"

veröffentlicht in Monatsbrief

Das war ein Thema, was uns unter anderem neulich beim Ältesten+ Tag beschäftigt hatte. Wie können wir diesem Statement, das uns seit einigen Jahren wichtig ist, immer wieder Leben einhauchen bzw. es am Leben erhalten?

Denn zugegebenermaßen  ist es nicht so einfach, insbesondere in Zeiten wie den momentanen, das so zu praktizieren.

Miteinander Jesus erleben“

Miteinander Jesus erleben“, das ist schon eine Herausforderung an sich, wenn Kontaktbeschränkungen, Abstandsregeln, Maskenpflicht, Verbot von gemeinsamen Mahlzeiten etc. das sehr einschränken.1

Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde. (1John 1:7)

Gemeinsam“ hat mit Gemeinschaft zu tun und wir haben viel unter dem Gemeinschaftsentzug gelitten, aber uns vielleicht auch inzwischen daran gewöhnt und sind zu bequem geworden die Gemeinschaft zu suchen. Denn die kann unter normalen Umständen schon anstrengend sein. Unter den momentanen Umständen jedoch stellt sich oft die Frage: „Habe ich den anderen hinter seiner Maske richtig verstanden?“ Denn es fehlt mir auch das Gesicht hinter der Maske und sein Gesichtsausdruck um weitere Anhaltspunkte zu bekommen, ob ich ihn richtig verstanden habe.

Die grundsätzliche Unsicherheit über das, was erlaubt, was sicher, was schützend, den anderen bewahrend ist, sitzt inzwischen so tief, dass viele Menschen die staatlichen Forderungen übererfüllen, um sicherzugehen, das richtige zu tun.

Diese Unsicherheit ist bis in die Gemeinde hineingedrungen und hat vielleicht den einen oder anderen auch vom Gemeindefest abgehalten.

In Höhen und Tiefen

Und dennoch wollen wir „miteinander Jesus erleben“, auch in unseren Tiefen und in unseren Höhen, in unseren starken und schwachen Momenten.

Natürlich ist es so, wenn man sich nicht gut fühlt, dass man sich am liebsten in sein eigenes Schneckenhaus verkriechen würde. Wem ist das nicht schon so gegangen?

Und andererseits sehnt man sich dennoch danach, dass da jemand kommt und einem beisteht.

In Römer 12:15 sagt Gottes Wort:

„Freut euch mit den sich Freuenden, weint mit den Weinenden!“

Das müssen wir wollen und auch zulassen. Wir alle, du und ich, wir müssen wieder lernen einander an uns heranzulassen, auch wenn oder gerade weil wir in der Vergangenheit verletzt und enttäuscht worden sind. Und das sind wir bestimmt, denn wir machen alle Fehler.

Warum sonst sollte Jesus seinen Jüngern auf ihre Frage wie oft man vergeben solle geantwortet haben:

Matt 18:22 „Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben‹mal›!

Verletzungen sind dazu da, kuriert zu werden. Wenn’s weh tut, dann zeigt das an, dass da etwas nicht gut ist. Also wenn in deinem Leben etwas weh tut, dann geh es an, bring es vor Gott, zusammen mit einem Bruder oder einer Schwester im Glauben.

Und ihr werdet zusammen auch darin Jesus erleben, Seine heilende und freimachende Gegenwart.

Miteinander in der Arbeit für Jesus

Seid miteinander meine Nachahmer, Brüder, und seht auf die, welche so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt!

(Phil 3:17)

Es gibt so viele Dinge, die vor uns liegen: die Überwindung der Coronafolgen, die KiwoH als unmittelbar vor uns liegend, die neu zu startende Teeniegruppe, der es an jungen Leitern fehlt, das Mosaik, das so viele Kinder erreicht und dem es an Mitarbeitern, besonders auch männlichen fehlt.

Wenn wir uns diese Dinge anschauen, dann können wir miteinander Jesus erleben, indem wir um Arbeiter für die Ernte beten und uns auch verfügbar als Arbeiter machen.

Mancher könnte sich vielleicht einen Nachmittag im Monat an der Arbeit freischaufeln, um um 15 Uhr beim Mosaik zu sein.

Ich, Eugen, war 16 und hatte 2 Jungscharen zu leiten. Ich bat meinen Ausbildungsbetrieb, an einem Tag früher gehen zu können und es klappte: ich konnte die 2 Jungscharen nacheinander machen (ich musste halt an anderen Tagen dann auf meine Stunden kommen).

Mit diesen Kindern können wir den Jesus, den wir in der Gemeinde und zu Hause und an der Arbeit erleben, teilen, ihnen erzählen, wie unser Leben mit Ihm aussieht.

Als Jugendlicher habe ich (Eugen) erlebt, wie die Verantwortung für diese Gruppen mich bei Gott gehalten hat. Ich wollte den Kindern, später Jugendlichen, nicht von etwas erzählen, was ich selbst nicht erlebt hatte. Also streckte ich mich nach Jesus aus.

Verantwortung mag manchmal eine Bürde sein, aber sie kann auch die Stütze sein, die nicht nur dem Verantwortungsbereich dient, sondern uns selbst ebenso. Und was wäre daran so schlecht?

Für die Kinder teilen

Die Kinder, über deren Geburten wir uns alle so sehr freuen, werden mehr und werden älter. Die Konsequenz ist, dass wir mehr Raum für sie brauchen.

Als wir in der Not, keine dauerhafte Lösung für unsere Gottesdienste zu haben, uns entschlossen, den Bauhof zu kaufen, war es ein riesiges Projekt, von dessen Ausmaß an Umbauarbeiten wir keine Vorstellung hatten. Dennoch haben wir es gemeinsam angegangen und vollenden können.

Nun geht es darum auf dem Gelände den Kindern mehr Raum zu schaffen und wieder stehen wir gemeinsam vor der Herausforderung diese Aufgabe anzugehen. Das kann nicht nur ein Projekt von ein paar besonders Engagierten sein. Das muss ein Projekt von uns allen, der ganzen Gemeinde werden, wenn wir es meistern wollen. Auch hier können wir wieder Jesus gemeinsam erleben und das Erlebte teilen. Es ist allein die Frage: Sieht jeder von uns die gemeinsame Verantwortung für die nächste Generation? Und bringen wir uns in diese Verantwortung nach Kräften ein? Sei dies beim Bauen, beim Kochen, beim Geben, beim Beten?

Evangelisation nach innen und außen

Unsere Kindergemeinde mit Mitarbeitern und mit Räumen auszustatten ist Evangelisation an den eigenen Kindern. Und dazu kommt die Evangelisation an den Kindern vom Mosaik, wo wir so viele Gäste bei uns haben wie bei keiner anderen Veranstaltung.

Das mit Jesus Erlebte teilen

Es gibt viele Gelegenheiten unser Erleben zu teilen, sei dies im Gottesdienst durch gottzentrierte2 Zeugnisse, sei dies in Berichten in unseren Kleingruppen oder im persönlichen Gespräch in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft.

Aber das miteinander Teilen kann sowohl ein gegenseitiges Teilen sein, als auch ein Teilen, wo man es mit jemandem zusammen bei anderen tut, so wie Jesus seine Jünger angewiesen hatte zu Zweien hinauszugehen.

Was teilen wir, wenn wir uns dazu überwinden?

Oft ist es unsere Bedürftigkeit, dass wir etwas nicht allein schaffen, dass wir gesündigt haben und mit unserer Schuld nicht fertig wurden, dass wir vor einem unlösbaren Problem standen und Jesus unsere letzte Hoffnung war. Ja, oft ist Jesus die letzte Hoffnung. Aber eigentlich ist er unsere einzige Hoffnung.

Das selbst zuzugeben ist nicht so einfach und so scheuen wir uns, das im Gespräch zu erzählen. Aber wir Christen müssen keine Superhelden sein, um unser Erleben teilen zu können. Jesus kam für diejenigen, die es nicht aus eigener Kraft schaffen. Du und ich schaffen es nicht allein, weder unser Leben noch das, was dazu gehört. Und wenn die Menschen ehrlich wären, würden sie sich eingestehen, dass kein Mensch es allein schafft. Und so brauchen wir uns vor niemandem zu verstecken.

Miteinander und nicht alleine

und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens:
(Eph 4:3)

Wenn wir miteinander, also in der Gemeinschaft, Jesus erleben wollen und Ihn teilen, also Ihn und das mit Ihm erlebte teilen wollen, dann brauchen wir den Heiligen Geist, als die göttliche Person, die aus Einzelwesen eine Gemeinschaft, ein Miteinander, einen Leib macht. Er wird uns als derjenige beschrieben, der uns in eine Gemeinschaft mit Jesus und miteinander bringt.

Wenn es uns ernst damit ist, dass wir „miteinander Jesus erleben und teilen“ wollen, dann geht das nur mit dem Heiligen Geist, der uns hilft alles Trennende, alles Schmerzende, alle Verletzungen und Enttäuschungen zu überwinden. Er hilft uns den ersten Schritt zu machen, den Balken aus unserem Auge zu ziehen, den ersten Schritt auf den anderen zuzugehen, die Sünde zu Jesus zu bringen, Vergebung in Anspruch zu nehmen, Jesu Heilungskraft an unsere inneren Verletzungen zu lassen, Vergebung auszusprechen, Bindungen zu lösen und Enttäuschungen loszulassen.

Miteinander Jesus erleben und teilen“ kann uns das große Bild vor Augen malen und uns helfen unseren begrenzten Arbeitsbereich in der Gemeinde in diesem großen Rahmen zusehen, den anderen wahrzunehmen und miteinander an diesem Ziel zu arbeiten, sodass alles zusammen diesem Ziel dient.

Dann sind wir nicht nur Helfer in der Kindergruppe. Nein, wir sind Mitarbeiter an der nächsten Generation von Christen, die das Licht Jesu auch in Zukunft in dieser Welt erscheinen lassen werden, wenn wir vielleicht schon lange nicht mehr sind. Dann sind wir nicht nur die Techniker, die halt für den Sound sorgen, sondern dann sind wir Mitarbeiter, die mit den anderen zusammen Gott verherrlichen, Sein Lob ermöglichen.

Dann ist das Putzen des Gemeindezentrums nicht nur eine lästige Pflicht, sondern das Vorbereiten auf den Gottesdienst, in dem Gäste willkommen geheißen werden können, die dort das Evangelium hören und gerettet werden.

 

Das alles ist „miteinander Jesus erleben und teilen“.

Lasst uns dies auch in diesem Monat so gut wir können, mit so viel Freude wie wir empfangen, leben.

 

Eine Reaktion auf diesen Brief stellt Marco Kreppers Gedicht dar, das ich anfügen möchte.

Miteinander Jesus erleben und teilen
Auch in schwierigen Zeiten
Füreinander einstehen
Den anderen sehen und verstehen

Ist die Gemeinschaft manchmal schwer
Brauchen wir sie umso mehr
Näher zusammen rücken
Schafft Brücken über Lücken

Es ist nicht immer leicht
Doch mit dir wurde so vieles erreicht
Sind wir an unsere Grenzen gekommen
Haben wir doch Berge erklommen

Durch dein Wunder allein
Wurde Wasser zu Wein
So auch die Kraft gegeben
Das Gebäude gefüllt mit Leben

Doch nicht nur nach außen bauen
Sondern auch nach innen schauen
Auch das heißt erleben und teilen
Und auch unsere Kinder erreichen

Denn schon unsere Kleinen
Ob beim Lachen oder Weinen
Sollen deine Nähe spüren
Deine Worte sie berühren

Lasst uns daher nie aufgeben
Und danach zu streben
Unser Bestes zu geben
Und dich jeden Tag neu erleben 

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1 Es ist mir bewusst, dass im Moment gefühlt wieder einige Freiheiten da sind. Aber das kann sich ja jeden Moment wieder ändern.

2 Gottzentrierte Zeugnisse sind solche, in denen Gottes Wirken im Mittelpunkt steht, das Erlebte Ihn verherrlicht.