Gnade im Überfluss

veröffentlicht in Sonntagsblog

Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Johannes 1,16

Unser Vers sagt, dass Johannes und mit ihm die ersten Christen von der Gnade in Hülle und Fülle genommen haben. (Gnade = Wir bekommen etwas Gutes, was wir nicht verdient haben.) Sie haben sich über die Gnade gefreut, weil sie dem Gesetz ihrer Religion entflohen waren, ihm nicht mehr gehorchen mussten. Waren sie damit „Gesetzlose“. Nein! Sie lebten immer noch nach den Ordnungen Gottes. Aber was war dann der Unterschied?

Sie lebten die Ordnungen Gottes als von der Sklaverei der Sünde und des Gesetzes Befreite. Sie mussten nicht mehr das Gesetz halten, um gerecht zu werden, um Gottes Wohlgefallen zu erwecken, um von Ihm begnadigt zu werden.

Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.“
(Joh.8:36 )

Nein: sie konnten die Gnade, die sich in Jesus Christus offenbarte, die Mensch und Fleisch geworden war, genießen. Denn Gottes Gnade manifestierte sich in Jesus Christus, der für die Sünden der Welt starb und somit den Forderungen des Gesetzes Genüge tat.

Deshalb konnten die ersten Christen aus einer für sie unendlichen Fülle an Gnade schöpfen, wann immer sie diese brauchten. Wann immer sie in ihrem Herzen Ungade empfanden, konnten sie sich erinnern: „Gott ist mir in Jesus gnädig gewesen, ich kann auch gnädig sein. Jesus ist für meine Schuld gestorben. Die Sünde, die mich jetzt überfallen hat, ist auch damit abgegolten. Ich habe es zwar nicht verdient, dass es mir gut geht, aber Gott in Seiner Gnade schenkt es mir, dass ich mich Seiner Güte erfreuen darf.“

Wie konnte es kommen, dass die Kirche Jesu diesen Reichtum, diese Fülle, dieses Meer an Gnade vergaß?

Weil die Gnade in die Sakramente eingeschlossen wurde, abgepackt in die Hostie und in die sonstigen von „Profis“ verwalteten Gnadenmittel.

Wie jeder eine Gnadengabe[6] empfangen hat, so dient damit einander als gute Verwalter der verschiedenartigen Gnade Gottes!
(1.Pet.4:10)

Nun war der ungehinderte Zugang zur Gnade, zu ihrer unendlichen Fülle in der Hand der Monopolisten, die über den richtigen Gebrauch, die richtige reine Verwendung dieser Gnadenmittel wachten und jeden bekämpften, der den freien Zugang zu dieser Gnade predigte.

Für uns als evangelische Christen, die von dem Priestertum aller Gläubigen überzeugt sind, darf die Gnade Gottes nie mehr zu etwas werden, das nur der Verwaltung von Spezialisten anvertraut werden darf.

Das bedeutet, dass wir das Priestertum aller Gläubigen leben, praktizieren, trainieren und anstreben müssen, und jedem Versuch es einzuschränken widerstehen müssen.

Dazu gehört, dass wir als solche im Wort Gottes zu Hause sein müssen, dem für alle Zeit gültigen Maßstab und der für alle Situationen genügsamen Handlungsanweisung, damit wir zu rechten Haushaltern der Gnade Gottes werden und in ihr leben können.


Foto von solod_sha: https://www.pexels.com/de-de/foto/kaffee-tasse-getrank-lecker-7664376/