"ErnteDank"

veröffentlicht in Monatsbrief

Das Erntedankfest fällt in der Regel für evangelische wie katholische Christen auf den ersten Sonntag im Oktober, kann aber bei den evangelischen auch am letzten Sonntag im September sein, weil es immer am ersten Sonntag nach dem Michaelistag (29.9.) gefeiert wird, wie dies 2029 der Fall sein wird (theoretisch).

Das Erntedankfest ist der Dank an Gott für die eingebrachte Ernte. In einer bäuerlichen Gesellschaft war dies ein wichtiges Fest, das immer mehr in Vergessenheit gerät, „weil die Früchte nicht mehr vom Acker kommen, sondern vom Supermarkt und zu jeder Jahreszeit alle möglichen Früchte verfügbar sind“. So ist das Verständnis inzwischen für die Abhängigkeit von „Saat und Ernte“ „Sommer und Winter“ „Frost und Hitze“ und unserer Abhängigkeit von ihrer gedeihlichen Abfolge abhandengekommen.

Aus der Mode gekommen

Danken muss man niemandem, denn man zahlt für das, was man über viele Stationen geliefert und angeboten bekommt.

Danken, das merken wir immer wieder, ist aus der Mode gekommen. Man bedankt sich bestenfalls, wenn etwas besonders gut war.

Aber, wenn man nicht mehr dankt, dann ist das nicht einfach ein Unterlassen einer positiven Geste, als ob es eine neutrale Zone zwischen nicht danken und danken gäbe. Wenn man nicht mehr dankt, dann geht man direkt hinüber in das Gebiet des Undankes, des Nichtdankens.

Als ich Gott gefragt habe, was er uns in diesem Monat zu sagen habe, da hat er mich daran erinnert, wie ich in der Vergangenheit aus Freudlosigkeit und Niedergeschlagenen Gedanken herauskam: Durch Danken.

Und er sagte mir, dass er will, dass ich das wieder anfange zu praktizieren.

Im Nachdenken über die Gemeinde und Äußerungen aus der Gemeinde habe ich auch eine gewisse Freud- und Kraftlosigkeit in der Gemeinde gespürt und das hat mich zusätzlich zu der Frage geführt: Woher kommt diese Freud- und Kraftlosigkeit?

Wahrscheinlich aus derselben Quelle wie meine. Wir vergessen das Danken, wir praktizieren es nicht mehr bewusst.

Wenn man sich nicht bewusst für das Danken entscheidet, dann passiert es nur noch, wenn, wie schon gesagt, etwas besonders gut ist.

Man ist mit dem „Normalen“ mehr oder weniger zufrieden. Ja, Unzufriedenheit kann sich einschleichen und man weiß noch nicht mal warum man unzufrieden und niedergeschlagen ist.

Gottes Antwort

In Psalm 50:23 ist zu lesen:

Wer Dank opfert, der preist mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes“
(Psalm 50:23)


Hier ist Dank opfern mehr als nur ein „Danke Gott dass du …“

Man könnte den Vers wörtlich folgendermaßen übersetzen: „Der Dank Schlachtende ehrt mich und bereitet einen Weg, dass ich ihn das Heil Gottes sehen lasse.“

Der Dank war nicht nur ein schnell dahin gesagtes „Danke“. Es war eine Tat, die etwas gekostet hat: Ein Rind, ein Schaf oder eine Ziege, die man vor Gott brachte und die geschlachtet wurden. Und man musste zur Stiftshütte gehen, was, je nachdem, wo man wohnte, ein langer Weg war.

Dankopfer und Leben

Im selben Psalm schreibt Asaph,

V 14 +15 „Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde, und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“

Hier ist es ein Befehl.

Warum?

Weil Gott in diesem Psalm eines deutlich macht. Es geht nicht um das formalistische, äußerliche Opfer. Es geht ihm um die Herzenshaltung des Opfernden, dessen Leben in Einklang mit seinem Dankopfer sein soll. Sein Herz soll diesen Dank bringen, der sich im geschlachteten Dank ausdrückt.

Er sagt ihnen, dass wenn es um die Opfer selbst geht, er sie nicht für sich nötig hat, weil alles Getier der Erde ihm gehört. Aber er prangert in diesem Psalm an, dass sie einerseits opfern und andererseits mit Dieben und Ehebrechern gemeinsame Sache machen, also ihr Leben entgegen seinen Geboten leben, weshalb ihr Leben auch nicht in Ordnung ist.

Gott spricht davon, dass sie sein Heil seine Rettung sehen würden, wenn sie von Herzen Dank opfern würden. Sie brauchen also sein Heil und seine Rettung.

Mancher von uns mag sich da wieder finden. Sein Leben ist nicht so, wie es sein sollte und sein könnte.

Aber es liegt nicht an unseren Opfern, an unserem Leben für Gott, dass es so ist. Es liegt daran, dass unser Herz in der Sache nicht stimmt,

dass unser Herz noch von etwas anderem bestimmt wird. Und das muss jeder selbst für sich ergründen oder Gott fragen. „Was ist in meinem Herzen, was da nicht hineingehört?“ „Siehst du etwas in meinem Leben, das dir nicht gefällt, wo ich nicht nach deinen Geboten lebe?“

Stellen wir diese Fragen und tun Buße, wird das Dankopfer zu einem „Gott ehren“ und wird zu einem Weg, auf dem er uns sein Heil offenbart.

Denn wir öffnen uns wieder für sein Wiederherstellungshandeln, sein Erlösungswerk, das er in unserem Herzen beginnend in und an uns tun will.

Zurück zu Kraft und Freude

Paulus ermutigt im Auftrag Gottes die Gemeinde in Ephesus:

Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!“
(Eph. 5:20)

 

Eph. 5:20 liest sich wie eine Aufforderung, ein Befehl, was es aber nicht ist.

Der Befehl steht 2 Verse davor. „Werdet voll Heiligem Geist.“ Und danach zeigt Paulus dann auf, wie man voll Heiligem Geist wird. Wir werden voll heiligen Geistes in dem wir

1. uns gegenseitig dienen mit Lobliedern, Psalmen, geistlichen Liedern V19 und in dem wir

2. allezeit für alles Gott gegenüber dankbar sind (V.20).

Freud- und Kraftlosigkeit ist ein Zeichen dafür, dass der Heilige Geist nicht in seiner Fülle in uns wohnt, oder dass wir ihm nicht den Raum geben, den er haben möchte, um seine ganzen Möglichkeiten in uns wirksam werden zu lassen.

Und Paulus zeigt uns wiederum auf, dass Dankbarkeit ein Schlüsselelement in unserem geistlichen Leben ist.

Erntedank erinnert uns

Erntedank ist die jährliche Erinnerung daran, dass Dankbarkeit nicht ein „nice to have“ ist.

Erntedank erinnert uns daran, dass Nahrung und damit Leben, von Gott und seiner Versorgung abhängig ist.

Die durch die Coronakrise in die Höhe geschossenen Lebensmittelpreise, zeigen uns, dass die Dinge nicht einfach so weiter gehen wie gewohnt. Zwischendurch sind die Lieferketten unterbrochen gewesen.

Wir können dankbar sein, dass es eine Ernte gab, wenn auch teilweise durch die nasskalte Witterung eine geringere.

Wir können dankbar sein, dass trotz Corona die Wirtschaft nicht zusammengebrochen ist, auch wenn wir die langfristigen Auswirkungen noch nicht abschätzen können und viele Menschen durch Verdienstausfall in ihrer Existenz bedroht sind, von der kommenden Pleitewelle ganz zu schweigen.

Heraus aus dem Loch

All das sind Dinge, die unser Gemüt belasten können. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Gottes Weg aus dieser Gemütsverfassung heraus sehen und auch nutzen.

Auch als Christen leiden wir unter den Entwicklungen der letzten Monate und es setzt uns zu, raubt uns die Kraft und Freude. Und dann kommt noch die Unzufriedenheit hinzu und schon sitzen wir in einem Loch, aus dem schwer herauszukommen ist.

Deshalb möchte wir uns alle ermutigen uns gegenseitig zu helfen.

Wie können wir das, wenn wir doch selbst kraft- und saftlos sind?

In dem wir unser Zusammekommen nicht versäumen. In dem wir das, was wir als Gemeinde haben nutzen.

Indem wir die Gemeinschaft, seien dies die Hauskreise, sei dies der Gottesdienst, oder auch in der Dienstgruppe nutzen, miteinander Gott Danken, uns gegenseitig ermutigen Dankenswertes zu sehen, für das was ist danken.

Grund zu danken

Im erweiterten Leiterkreis hat dieser aufgelistet, was in der Gemeinde alles läuft und was es alles gibt. Und das ist eine ganze Menge.

Ist das nicht ein Grund zu danken?

So viele Möglichkeiten, wo wir Gott und seinen Absichten dienen können. So viele verschiedene Gelegenheiten, wo Gaben und Talente entwickelt werden können und jeder von uns einen Platz haben kann, den er ausfüllt oder lernt auszufüllen.

Welch ein Reichtum hat Gott uns gegeben?

Welch ein Geschenk, dass wir ein eigenes Gebäude und den Umschwung dazu haben und so vieles schon darin und darauf möglich war.

Dass wir genug Raum hatten für Gottesdienste und niemanden nach Hause schicken mussten, weil der Raum nicht ausreichte um die ganzen Vorschriften einhalten zu können.

Hilft eine solche Sicht uns nicht uns zu erfreuen und hebt sie nicht unseren Geist und unsere Seele aus dem Loch?

Wenn ich gefragt werde, sage ich oft: Ich habe keinen Grund zu jammern. Aber das ist eigentlich nicht das, was ich sagen sollte. Ich sollte sagen: „Ich habe Grund zu danken, jeden Tag, jede Stunde. Denn es geht mir so gut. Ich habe keinen Mangel.“

Kommt mit uns

Bitte komm mit uns auf den Weg des Dankens. Komm mit uns und macht mit dabei, dass wir uns gegenseitig ermutigen, zum Danken, dass wenn wir in einem Tief hängen miteinander Gott loben und ihm danken. Wenn uns alles zu viel wird, dass wir Gott danken und erwarten, dass er handelt, wie er versprochen hat.

Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. (Gal 5:22+23)

Dann werden wir voll Heiligen Geistes und dann lässt der Heilige Geist in uns alle seine Frucht wachsen, wie Freude, Friede, Freundlichkeit, Geduld, Langmut, Güte, Treue, Enthaltsamkeit, Liebe. Und dann haben wir Grund ein großes Erntedankfest zu feiern und uns an diesen Früchten zu erfreuen.

 

Bild von Sabrina Ripke auf Pixabay